Die Intermot in Köln hatte es in den vergangenen Jahren mit dem Termin im Vorfeld der Weltleitmesse EICMA nie leicht gehabt. In diesem Jahr fand die Motorradschau erstmals vier Wochen nach der Mailand-Messe statt. Das macht die Sache letztendlich nicht besser.
Dass die Veranstaltung zudem vom Zwei- in den Ein-Jahres-Rhythmus wechselt, dürfte ein weiteres Anzeichen für den Bedeutungsverlust sein. Dem Publikum ist das allerdings vermutlich ziemlich egal. Und eine Weltpremiere gab es dann schließlich doch.
War es vor zwei Jahren die Honda Hornet 750, die in Köln erstmals öffentlich zu sehen war, war es jetzt Ducati mit der Präsentation der Multistrada V2 mit dem neuen 890-Kubik-Motor. Der leistet hier mit 115 PS (85 kW) bei 10.750 Umdrehungen in der Minute etwas weniger als in der Panigale und in der Streetfighter.
Nicht zuletzt dank des kompakteren Motors wiegt die neue Multistrada V2 18 Kilogramm weniger als das Vorgängermodell. Unter anderem bringt sie ein neues Fünf-Zoll-Farbdisplay und fünf Fahrmodi mit.
Das maximale Drehmoment von 92 Newtonmetern liegt bei 8250 Touren an. Es wird auch eine S-Variante und eine 48-PS-Version für den Stufenführerschein geben. Markteinführung ist im Januar zu Preisen ab 15.990 Euro.
Ansonsten bekommt das Publikum noch bis Sonntag etliche Neuheiten zumindest als Deutschland-Premiere zu sehen. Mit großen Ständen vertreten sind immerhin die Vier aus Japan und die haben sich auch etwas einfallen lassen.
Honda hat neben der CB 350 S sein EV Urban Concept mit nach Köln gebracht, Kawasaki zeigt neben den beiden neuen kleinen 230-Kubik-Retromodellen seinen Wasserstoffversuchsträger und Yamaha präsentiert eine kleine Ausstellung von neun legendären Modellen aus der Markenhistorie.
Neben Ducati zeigen sich noch Triumph, dazu BMW mit der neuen R 12 S auf größeren Ausstellungsflächen. Gleichwohl beschränkt sich die Intermot in diesem Jahr auf nur noch zwei Hallen. Im Foyer stehen zusätzlich noch als Sonderschau Dutzende 125er unterschiedlichster Marken, bei denen sich Präsentator Fritz Kola angenehm im Hintergrund hält.
Und gibt es noch die eine oder andere Überraschung wie die SWM Stormbreaker V 1200 zu entdecken. Die Kopie der früheren Harley-Davidson Sportster leistet 61 PS (45 kW) und soll für knapp unter 10.000 Euro auf den Markt kommen.
Keine Frage, die großen Zeiten der Intermot sind vorbei. Zumindest in Deutschland darf sie aber weiterhin als Leitmesse der Branche gelten. Und für die Besucher hat der internationale Stellenwert ohnehin keine Bedeutung. Sie kommen zum Schauen, Staunen und Probesitzen. (aum)