Freitag, 18. April 2025
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Achtung: Pfosten blitzt!

Die Geschichte ist so unglaublich, dass sie viele für die perfekte Fake-Meldung eines KI-inspirierten Instagrammers halten werden.
Deshalb gleich zu Beginn die Erklärung, wieso ausgerechnet wir an die brisanten, aber auch eigentlich noch nicht öffentlichen Fakten und Fotos kamen.
Die Vorgeschichte beginnt mit dem Beschluss des Verkehrsausschusses der Bund-Länder-Kommission, die Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen technisch massiv aufzuwerten. Denn auch den sonst eher trägen Bürokraten war längst aufgefallen, dass Apps wie Blitzer.de und ähnliches immer mehr Verkehrsteilnehmer dazu verleiten, Geschwindigkeitsbegrenzungen sehr großzügig zu interpretieren. Nicht nur beim kriminellen (Allein)-Rennen. Es piepst, tutet oder klingelt ja recht zuverlässig, wenn eine Messstelle naht. Nicht nur festinstalliert, sondern auch mobil, alles wird an die Community gemeldet. Manchmal warnt sie dann schon, wenn der Beamte erst beim Aufbau der Messstelle ist.
Auch die mit viel Tamtam angeschafften weißen Blitzeranhänger bewirken längst nicht die erwartete Abschreckung bzw. finanziell lukrative Massenerfassung von Rasern. Taucht einer der klobigen Kästen mehr oder weniger schlecht getarnt am Straßenrand auf, wird die Straße augenblicklich zum Verkehrsübungsplatz. Wenn die App nicht schon vorher …
Kurzum: Den zuständigen Behörden von Bund und Ländern brannte das Problem schon seit Jahren lichterloh unter den Nägeln.
Zwar wurde darüber nie öffentlich gesprochen, aber hinter verschlossenen Türen erbittert diskutiert. Nach außen drangen lediglich Maximalforderungen wie ein generelles Tempo 80 auf allen Straßen einschließlich der Autobahnen, und einheitlich maximal 30 km/h innerorts. Weil sich aber kein Politiker seinen bequemen Amtssessel durch bürgerfeindliche Gesetze unter dem Hintern wegziehen lassen will, musste etwas Alternatives her, wenn man sich nicht weiterhin bei den bestens ausgestatteten Schnellfahrern zum Affen machen lassen wollte.
Inzwischen bietet die aktuelle Mess- und Kommunikationstechnik Möglichkeiten, von denen die Techniker noch vor ein paar Jahren nicht mal zu träumen wagten.
Warum also nicht endlich einmal Nägel mit Köpfen machen; Geld dafür würde ja nach dem längst erwarteten Beschluss zum Sondervermögen auch ausreichend vorhanden sein.
Genug der langen Vorrede; ab hier beginnt die Geschichte hochbrisant und vielleicht auch zu einer wahren Sternstunde unseres kleinen Verlages zu werden.
Eines Tages im Herbst letzten Jahres klingelte im Verlag das Telefon. Soll ja vorkommen. Auch, dass dabei die Rufnummer unterdrückt wird. Am anderen Ende der Leitung ein schwer einschätzbarer männlicher Anrufer, der partout seinen Namen nicht nennen wollte.
„Nennt mich einfach Horst N.“, begann er ein Gespräch, dass für die nächsten Tage und Monate vieles im Redaktionsalltag auf den Kopf stellte.
Nach ein paar unverfänglichen Sätzen übers Motorradfahren und dem Lob, er würde unser Heftla schon lange und immer wieder gern lesen, folgte der Satz: „Ich habe Wissen und Fotodokumente – wenn ihr da eine Meldung bringt, dann krachts richtig.“
Zunächst waren wir skeptisch, schließlich wurden uns in den letzten 40 Jahren immer wieder angebliche und echte Erlkönigfotos zusammen mit streng Vertraulichem aus den Entwicklungsabteilungen der Motorradindustrie angeboten. Ein paar Sachen stimmten und brachten uns nicht nur Schulterklopfen seitens der Leser, sondern auch die Frage der Betroffenen ein: „Wieso zum Teufel können die das (schon) wissen!“
Unser Anrufer holte etwas aus: Er sei ehemaliger Entwickler eines mittelständigen Unternehmens für Elektronik und Messtechnik „im Umfeld von Nürnberg“ gewesen. Dort habe man sich an der – natürlich nichtöffentlichen – Ausschreibung zur Entwicklung neuer, zuverlässiger und rechtlich wasserdichter Geschwindigkeitsüberwachungssysteme beteiligt und zunächst mehr oder weniger erfolglos verschiedene Verbesserungen bei der gängigen Radar- und Lasertechnik ausprobiert.
Zwar war inzwischen deren Prozessortechnik klein und schnell geworden. Aber auf die Idee, sie deshalb unauffällig und hochmobil zu gestalten, waren die Ingenieure zunächst nicht gekommen.

Horst N. holte weiter aus, und wir hörten inzwischen mehr oder weniger gespannt zu. „Wir hatten wieder einmal bis spät in die Nacht herumprobiert, ich bin dann auf dem Heimweg durchs Erlanger Oberland kurz eingeschlafen und fast von der Straße abgekommen. Dabei habe ich einen Leitpfosten am Fahrbahnrand wohl nur um Millimeter verpasst.“ Genau dieser Schreckmoment brachte ihn auf die zündende Idee. Warum nicht diese Streckenbegrenzungen technisch in ein Messgerät umwandeln? Deutschlandweit einheitlich sind diese aus Niederdruck-Polyethylen bestehenden genormten „Zeichen 620“ zu Hunderttausenden im Einsatz.

Für Straßen- und Autobahnmeistereien sind beschädigte Leitpfosten Abfall, der aufwändig getrennt werden muss, bevor er ins Recycling wandert. Da kamen die Ingenieure mit ihren „Wildtierversuchen“ gerade recht.

„Wir haben im Team meine Idee aufgegriffen und uns daraufhin bei verschiedenen Straßenmeistereien Dutzende beschädigter Pfosten unter teils abenteuerlichen Begründungen beschafft. Niemand durfte den eigentlichen Zweck erfahren; die Beschaffung von neuen Pfosten schied aus Gründen der Geheimhaltung natürlich auch aus. Wir haben dann immer was von ‚technischer Wildschutzeinrichtung‘ erzählt.“
Die Komponenten für die Messtechnik waren dagegen relativ einfach und unauffällig zu beschaffen.

Das Foto aus einer frühen Entwicklungsphase zeigt einen geöffneten Versuchspfosten der fränkischen Firma. Verkabelung und USB-Anschluss sind noch Vorserie, die seitlich angesetzte Antenne wurde bald ins Pfosteninnere verlegt, weil sie zu auffällig und technisch nicht notwendig war. Auch die Sensorposition ist hier noch nicht endgültig.

Für das inzwischen gängige Abstandsradar aus dem Pkw-Bereich sind entsprechende Bauteile „Made in Fernost“ auf dem Weltmarkt frei erhältlich. Für einen Fachmann stellt die Softwareanpassung kein größeres Problem dar.

Bei der Datenübertragung griffen die Ingenieure auf bewährte GSM-Technik aus dem Mobilfunkbereich zurück. Denn eine wesentliche Vorgabe der Behördenausschreibung lautete: Messdaten und Fotos zur Dokumentation müssen abgriff- und störresistent in Echtzeit an eine zu errichtende Zentrale übertragen werden.
So etwas gibt es schon seit einiger Zeit in Hamburg. Allerdings liefern hier nur die unförmigen weißen Anhänger im innerstädtischen Bereich rechtssichere Daten.
Die Zeit drängte in dem kleinen Ingenieurbüro. Schließlich musste man damit rechnen, dass auch andere und vor allem internationale Unternehmen bereits an dieser als äußerst lukrativ angesehenen Entwicklung tüfteln würden. Und schließlich musste die Zuverlässigkeit und Rechtssicherheit in eigenen Feldversuchen nachgewiesen werden.
„Die Feldversuche waren sehr aufschlussreich. Wir haben da Sachen gemessen, die hätten wir vorher nicht geglaubt. Natürlich kamen unsere Kandidaten ungeschoren davon, denn wir hatten ja noch keine Zulassung.“
Bis zu diesem Punkt hatten wir immer noch an eine große Verlade geglaubt und, um das Spielchen von Horst N. zu beenden, um belastbare Beweise gebeten.
Die Antwort überraschte: „Kein Problem, die liefere ich euch. Aber nur persönlich.“ Wir vereinbarten ein Treffen in einem amerikanischen Schnellrestaurant im Osten von Nürnberg. Dort saßen oft Menschen vor Laptops, hier würden wir nicht auffallen.
Horst N. kam pünktlich und mit dem Motorrad, benahm sich unauffällig.

Wir dagegen rechneten minütlich mit dem Erscheinen eines bekannten Fernsehmoderators, der uns fragen würde, ob wir denn Spaß verstünden.
Der Moderator erschien nicht, dafür plauderten wir in einer „abhörsicheren“ Ecke des Schachtelwirtes (nebenan tobte zu unseren Gunsten ein Kindergeburtstag) über die Details.
Und wir sahen erstmals Fotos: Einen aufgeschnittenen Pfosten in einer Werkstatt, unauffällige Pfosten am Rand verschiedener Straßen irgendwo in Franken.
„Erkennt ihr was Auffälliges?“ Nein, bei den Außenaufnahmen schien es sich um ganz normale Leitpfosten zu handeln, wie sie millionenfach deutsche Straßen begrenzten.
Horst N. zoomte das Bild hoch – und erst jetzt waren zwei schwarze und nur wenige Zentimeter große kreisrunde Elemente zu erkennen. Eine Kamera war zu erkennen und der nahezu unsichtbare zweite Sensor, so Horst N. weiter, enthielt die Sende- und Empfangseinheit zur Messung. „Ist Militärtechnik“ murmelte unser Gegenüber und deutete gleichzeitig mit einer Handbewegung an, dass wir uns Nachfragen zur deren Technik ersparen könnten. Mit dem Militär und seinen Nachrichtendiensten wollte er lieber keinen Ärger bekommen.
Die andere kreisrunde Öffnung, auch nicht viel größer, war weniger geheimnisvoll. Eine Kameraoptik wie aus einem Mobiltelefon, hochauflösend und vor allem sehr lichtstark. „Damit brauchen wir auch fast keinen verräterischen Blitz mehr. Erst wenn es stockdunkel und mondlos ist, kommt die Optik an ihre Grenzen. Dann wird ein Infrarotblitz dazugeschaltet, davon habe ich aber keine Fotos.“
In allen bisher verwendeten Messgeräten wurde dagegen zwar bewährte, aber eben doch Steinzeittechnik verwendet. Er zeigte uns noch ein zweites Bild, welches einen anderen Pfosten jetzt von der Rückseite zeigte. Wieder waren hier der installierte Messsensor und die Kameralinse erst bei genauem Hinsehen und in der Vorbeifahrt unmöglich zu erkennen.
„Mit unserem Verfahren wird grundsätzlich in beide Richtungen gemessen.“ Er machte eine kurze Pause. „Leider erwischt es damit auch uns Biker. Aus den Abständen zum Sensor in Verbindung mit einem genau definierten Zeitabstand, errechnet die Messeinheit exakt die gefahrene Geschwindigkeit. Weicht sie von der vorher eingestellten nach oben ab, wird ausgelöst, das Messergebnis und die beiden Fotos beweissicher miteinander verknüpft und über das GSM-Modul an die Erfassungsstelle gesendet.“
Was im Klartext nichts weiter bedeutet, als dass selbst bei einer Enttarnung der Messeinrichtung deren Zerstörung nichts mehr bringen würde: Die Daten sind ja längst bei der Erfassungsstelle eingegangen.

Ein Foto vom Feldversuch zur Zulassung des Blitzerpfostens: Erst beim ganz genauen Hinsehen erkennt man das Objektiv (Pfeil) der Hochleistungskamera, darunter der aus dem militärischen Bereich stammende Radarsensor. In dieser Ausführung werden die Messpfosten ab April zum Einsatz kommen.

Wir fragen nach den Messtoleranzen. „Kann ich nicht sagen, bis zu meinem Ausscheiden lag sie aber im Bereich der bisher verwendeten Messgeräte.“
Wie viele Erfassungsstellen es wohl geben wird – oder besser, ab April real im Einsatz sein sollen? Horst N. wurde bei dieser Frage erstmals leicht unsicher. „Ich bin Elektroniker, kein Polizist. Aber was bei den Behördentestläufen seit Herbst letzten Jahres so durchgesickert ist, wird in jedem Regierungsbezirk eine Zentralerfassung eingerichtet. Zu deren Personalstärke und Örtlichkeit kann ich nichts sagen; die Kommunikation lief während der Erprobung ausschließlich über unseren Chef.“
Der denkwürdige Aufenthalt in der Burgerbude wurde immer skurriler. Wieso ausgerechnet wir? Wieso erzählte uns dieser Horst N. die angeblich so geheime Geschichte und hatte sie nicht längst den Fachblättern der Motorpresse, dem Spiegel oder Stern angeboten? Und dafür – man kennt das noch von den Hitlertagebüchern – ein dickes Informanten-Honorar kassiert.
Die Antwort war für uns überraschend und ehrlich: „Ich lese euer Heftla, seit ich Motorrad fahre. War immer alles kostenlos, jetzt geb‘ ich euch etwas zurück. Wenn ihr die Meldung druckt, dann bin ich sicher, dass ihr hier richtig Kohle mit der Zweitverwertung machen könnt.“

Aber warum dann nicht gleich selbst vermarkten? Der bis jetzt eher locker wirkende Horst N. wurde sehr ernst: „Ich bin nicht mehr in dem Unternehmen tätig. Nachdem wir mit meiner Erfindung und maßgeblichen Entwicklung die Ausschreibung gewonnen hatten und damit wohl eine Lizenz zum Gelddrucken besitzen, beanspruchte die Geschäftsführung das inzwischen erteilte Patent allein für sich.
Dabei sind das überhaupt keine Techniker oder gar Diplomingenieure, sondern nur galante Aufsprecher und mit entsprechender Kohle gesegnet. Ich habe denen natürlich mit einer Klage gedroht. Das wollte man dann doch nicht riskieren und hat mich angesichts der zu erwartenden Einnahmen mit einer sehr guten Abfindung ausgestattet freigestellt. Ums Geld geht es mir nicht, dafür kann ich jetzt auch unter der Woche Motorrad fahren. Und den Jungs zum Schluss noch eine mitgeben!“

Rückwärtiger Sensor zur Doppelerfassung an einem aufgesetzten Leitplankenpfosten im Feldversuch.

Horst N. hatte bisher immer auf alle Fragen eine schlüssige Erklärung vorgelegt. Trotzdem wollten wir das Ganze nicht so recht glauben. Immer wieder tauchten die Hitlertagebücher in unseren Hirnen auf, die sich schließlich als allesamt gefälscht herausstellten und das bis dahin seriöse Blatt zum Gespött der Weltpresse machten.
Also weiter gebohrt. Wie sollte zum Beispiel die Stromversorgung funktionieren. Photovoltaik wäre dafür ja die einfachste, aber auch auffälligste Lösung. Deshalb kommen innenliegende Hochenergiespeicher der neusten Generation zum Einsatz.
Und dann packte Horst N. den großen Hammer aus:
„Die Pfosten sind hochmobil, die bleiben nur kurz an einem Einsatzort. Spätestens wenn die Behörde die ersten Bußgeldbescheide versendet, muss sie dabei Standort und Datum der Messung für den Beschuldigten angeben. Dann wäre dieser Platz blitzschnell in den sozialen Medien publik geworden und damit nicht mehr nutzbar. Und sogar dem Vandalismus ausgesetzt.“

Stattdessen werden die Mess-Pfosten mit Beginn des neuen Messzeitalters unter Realbedingungen auch ständig umgesetzt. Dazu bedient man sich speziell geschulter Beamter, die zur Tarnung in Straßenmeisterei-Orange gekleidet und mit einem entsprechenden Fahrzeug ausgestattet einen ständigen (angeblich täglichen) Austausch der „scharfen“ mit normalen Pfosten vornehmen. „Da wollen sie wohl diejenigen Messdiener umschulen, die bisher stundenlang im Radarwagen bei Hitze und Kälte ausharren mussten,“ kam es – wieder schlüssig – von Horst N..
„Natürlich eignen sich nicht alle Stellen. Wenn ein Messpunkt erfasst und protokolliert ist, ist der Tausch der Messpfosten Minutensache. Im Boden eingelassene genormte Betonsteine fixieren ihn wie jeden „normalen“ Pfosten.
„Ich durfte einmal bei einem Testlauf unter Realbedingungen dabei sein. Der „Straßenmeisterei“-VW-Bus hält auf einer Landstraße mit eingeschalteter Warnblinkanlage, die Seitenschiebetür geht auf und der hinten sitzende Beamte tauscht den normalen Pfosten gegen einen „scharfen“ aus. Danach ein kurzer Check mit Übertragungsdokumentation in die damals noch provisorische Zentrale. Tür zu, Warnblinke aus – und keiner hat’s wirklich bemerkt, weil die ganze Aktion innerhalb von wenigen Minuten erledigt ist.

Aber was ist mit Pfosten, die auf Außenschutzplanken („Leitplanken“) aufgesetzt sind? „Die können genauso getauscht werden, die Technik im Inneren bleibt immer gleich.“
Was passiert, wenn ein Mess-Pfosten einmal bei einem Unfall umgefahren oder beschädigt wird?
„Dafür haben wir einen relativ simplen Havarie-Sensor auf dem Trägheitsprinzip vorgesehen. Sobald der Mess-Pfosten über eine maximale Toleranz hinausbewegt wird, gibt er Alarm. Dann schaltet die Kamera von Foto auf Video um. Damit können die Beamten in den Einsatzzentralen im besten Fall live zusehen, was hier passiert. Natürlich wird der Stream auch aufgezeichnet.“
Wir fragen zum Schluss, ob das neue System überhaupt rechtlich wasserdicht ist, welche Möglichkeiten es zum Austricksen gibt, und wann es einsatzklar sein wird.
„Der Beschluss zur Umsetzung mit der Freigabe der entsprechenden Mittel nach Prüfung durch das Kraftfahrt-Bundesamt geschah in einer Geschwindigkeit, die man von Behörden überhaupt nicht gewohnt war. Da gab es wohl massiven Druck von der alten Regierung in nichtöffentlicher Sitzung. Gültig ist er mit Beginn des nächsten Monats. Und das wäre eigentlich April.“

Eine letzte Frage hatten wir noch, bevor uns Horst N. einen unscheinbaren USB-Stick mit den schon auf seinem Rechner begutachteten Fotos rüberschob: „Hast du keine Angst, dass mit der Veröffentlichung der Fotos Regressforderungen und eine Anklage wegen Bruch der Verschwiegenheitsverpflichtung auf dich zukommen? Da könnte die Abfindung dann aber nicht reichen.“
Ein schon fast spitzbübisches Lächeln huschte über sein Gesicht. „So etwas habe ich natürlich unterschrieben. Aber ich habe einen sehr kompliziert zu schreibenden und zu sprechenden ausländischen Namen. Und bei der Ausstellung der Verschwiegenheitsverpflichtung haben sie im Büro aus Schlamperei gleich zwei Schreibfehler eingebaut. Ich habe schon meinen Anwalt kontaktiert, der Zettel ist im Ernstfall das Papier nicht wert. Tja, dumm gelaufen!“
So, das ist unsere Geschichte. Etwas länger als geplant, aber trotzdem beweisend, dass in diesem Land doch noch Dinge möglich sind, die keiner für möglich hielt.
Mathias Thomaschek; Gregor Schinner. Fotos: Kemma nedd

 

Apex Predator der Messgeräte

Dass dieses Gerät die rechtlichen und technischen Hürden für die Zulassung zum standardisierten Messverfahren geschafft hat, verwundert im Hinblick auf andere bereits zugelassene Geräte nicht. Nachdem man hier aber in Sachen Messgenauigkeit, Stand der Messtechnik, Möglichkeiten des Einsatzes und Tarnung wohl den Apex Predator unter den Messgeräten vor sich hat, bleibt abzuwarten, wie gerichtliche Überprüfungen der Messungen künftig ausgehen. Grundsätzlich befürchte ich aber nichts Gutes für diejenigen, die der Leitpfosten hart erwischt.
Andreas Bludau, Rechtsanwalt

 

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